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Kompressionstherapie bei Venenerkrankungen
Die Behandlung verschiedener Venenerkrankungen umfasst die Kompressionstherapie. Dabei werden spezielle Strümpfe oder Verbände angelegt, die Druck auf die Venen ausüben.
Venenerkrankungen

Kompressionstherapie bei Venenerkrankungen

Bei den meisten Venenerkrankungen gilt es, dafür zu sorgen, dass die Venenklappen besser funktionsfähig sind und das Blut wieder befördert wird. Daher wird in vielen Fällen bei Venenerkrankungen eine Kompressionstherapie empfohlen. Für die Kompressionstherapie gibt es spezielle Kompressionsstrümpfe und Kompressionsverbände. Beide wirken nach dem gleichen Prinzip: Engmaschiges Gewebe übt Druck auf die Gliedmaße und damit auf die Venen aus. Die Venen werden zusammengedrückt. So wird den Venenklappen ihre Arbeit wieder möglich und es tritt weniger Flüssigkeit aus den Venen in das umliegende Gewebe aus.

Schwellungen, Schmerzen und das Schweregefühl, das bei Venenerkrankungen auftreten kann, können durch die Kompressionstherapie abnehmen. Auch kann die Kompressionstherapie die Gefahr einer Thrombose vermindern. Offene Geschwüre am Bein (Ulcus cruris) können unter einer Kompressionstherapie in der Regel besser verheilen. Bei manchen Betroffenen ist eine lebenslange Kompressionstherapie notwendig.

Wie wird die Kompressionstherapie klassifiziert?

Die Kompressionstherapie bei Venenerkrankungen wird mit den Parametern Anpressdruck, Ruhedruck und Arbeitsdruck gemessen und klassifiziert:

  • Anpressdruck:
    Der Anpressdruck ist eine dynamische Größe für den Druck, der abhängt von der Vorspannung, den Eigenschaften des Materials und dem funktionellen Zustand des Strumpfes. Diese Größe wird auch in Kraft pro Fläche ausgedrückt.
  • Ruhedruck:
    Der Ruhedruck ist ein Druck, der dauerhaft von dem Kompressionsstrumpf oder dem Kompressionsverband, also von außen, auf das Gewebe ausgeübt wird. Dieser Wert gilt bei körperlicher Inaktivität, also in Ruhephasen.
  • Arbeitsdruck:
    Der Arbeitsdruck ist eine Größe für den Druck, der nur zeitweilig entsteht. Er kommt von innen und wird von den Muskeln erzeugt, die sich gegen den Widerstand der Kompression anspannen.

Dabei ist der Anpressdruck im Bereich des Knöchels die bekannteste und anerkannteste Größe für die Klassifikation von Kompressionsverbänden und Kompressionsstrümpfen. Abhängig von dieser Größe werden die verfügbaren Kompressionsstrümpfe in vier Klassen eingeteilt.

Wie werden Kompressionsstrümpfe bei Venenerkrankungen angelegt?

Es spielt für das Anlegen von Kompressionsstrümpfen keine große Rolle, ob man Kniestrümpfe, Oberschenkelstrümpfe oder Strumpfhosen trägt – die Vorgehensweise ist immer dieselbe:

  1. Man fasst mit dem Arm in den Strumpf und umfasst das Fersenteil. Dann zieht man den Strumpf auf links. Das Innere wird also nach außen gekehrt bis kurz vor die Ferse. Der Strumpf wird nicht aufgerollt.
  2. Man schlüpft in das Fußteil und zieht es bis über die Ferse.
  3. Dann zieht man den Strumpf über die Wade, indem man sich Stück für Stück vorarbeitet. Hierfür greift man das Strumpfende und schiebt den Strumpf mit pendelartigen Bewegungen nach oben. Es ist nicht ratsam, den Strumpf einfach am Ende hochzuziehen, denn dann kann der Strumpf später spannen, Falten haben oder verrutschen.
  4. Wenn man den Strumpf schließlich angezogen hat, sollte man ihn von unten nach oben glatt streichen, aber nicht am oberen Ende nach oben ziehen.

Fedor Singer